Was bringt das Jahr 2023 in der SAP Analytics Landschaft? Die User Experience in der SAP Analytics Cloud wird grundlegend verbessert und mit dem One Data Catalog wird sich die SAP Data Warehouse Cloud als zentraler Pfeiler etablieren.
Wer Anfang des Jahres 2022 ein turbulentes Jahr erwartet hat, lag genau richtig. Nun steht die Weihnachtszeit vor der Tür und das Jahr verabschiedet sich mit all seinen Krisen. Positiv für mich war im Jahr 2022 die Zeit, in der wir grösstenteils zu der Art und Weise zurückkehrten, wie wir unser Leben vor dem Ausbruch der COVID-Pandemie führten.
Aus meiner Sicht hat die Pandemie insbesondere die Beschleunigung der Reise in die Cloud geprägt. Von heute auf morgen standen (fast) unendliche Ressourcen bereit, um die Verlagerung der Arbeit ins Homeoffice und somit neue Wege zu ermöglichen. Viele von uns wurden ins kalte Wasser geschmissen. Wir mussten neuen Tools und neuen Anbietern vertrauen und ihnen unsere wertvollen Daten anvertrauen. Nicht jede Erfahrung war so gut, wie wir es glauben, verdient zu haben.
Verlässliche Infrastruktur
Es hat sich gezeigt, dass wir eine verlässliche Infrastruktur benötigen, die mit den vielfältigen Bedrohungen umgeht. Um uns, unsere Daten und unser geistiges Eigentum zu sichern und bei Angriffen zu bewahren. Wir setzen auf AWS und Azure für die Infrastruktur und begleiten aktiv den Weg der SAP als SaaS (Software as a Service)-Anbieter. Aus dem Blickwinkel des Risikomanagements ist es für viele Unternehmen interessant, die verletzliche Infrastruktur in die Hände von grossen, erfahrenen und kapitalstarken Firmen zu geben.
Das Jahr 2023 steht vor der Tür und es ist Zeit, auf drei Produktentwicklungen im SAP-Portfolio zu blicken, die uns im neuen Jahr stark beschäftigen werden – und von denen ich denke, dass sie geeignet sind, Ihre Projektportfolio-Entscheidungen nachhaltig zu beeinflussen.
Portfoliokonvergenz ist ein wichtiges Schlagwort, um die Entwicklungen in der SAP Analytics Cloud, SAP Data Warehouse Cloud und Data Intelligence zu verstehen.
SAP Analytics Cloud (SAC)
Mit der Unified Story löst die SAP ihr Versprechen ein, die Funktionalitäten der aktuellen Story (1.0), der Analytics Application und des SAP Digital Boardroom zu integrieren und eine einheitliche Designumgebung sowohl für Business/BI-orientierte als auch für entwicklerorientierte Analytics Cloud-Anwender bereitzustellen.
Das Unified bezieht sich nicht nur auf die Designumgebung, sondern auch auf die Datenmodelle. So dass die gemeinsame Nutzung von BW-Daten und DWC-Daten für den Anwender keinen Unterschied mehr macht.
Das klingt nach technischen Feinheiten. Wir alle haben doch mehr als einmal jeden einzelnen Entwickler in Walldorf verflucht, wenn wir nach der Fertigstellung der Story feststellten, dass ein wichtiges Element uns nun in die Application zwingt. Also haben wir am nächsten Morgen wieder neu gestartet, nur um dann festzustellen, dass Features, die eben noch kein Problem waren, nun in der Application nicht vorhanden waren. All diese unnötigen Doppelarbeiten entfallen jetzt. Wir werden zwar noch einige Wochen warten müssen, bis das Release unsere Tenants erreicht (in Q1 für die Glücklichen im FastTrack-Auslieferungsmodus und wohl Mitte Q2 für alle anderen, so wie wir).
Die Tests waren sehr vielversprechend. Wir sind davon überzeugt, dass dies die Erstellung und spätere Übernahme technisch komplexerer Stories bei den Kunden vereinfacht. Darauf freue ich mich.
Customer Widgets und CSS
Mit Customer Widgets sind den Visualisierungsideen keine Grenzen gesetzt und Partnerprodukte können nun endlich auch in der Story problemlos eingesetzt werden. So zum Beispiel die von graphomate. Ein anderes cooles Features ist die Nutzung von verschiedenen CSS-Themes (beispielsweise hell für den normalen Gebrauch und dunkel für den Präsentationmodus am Beamer). Und natürlich die Integration von verschiedenen Buttons, beispielsweise um direkt ein Ticket zum Dashboard zu erstellen.
Ein anderes Ärgernis wurde nun auch beseitigt: Undo/Redo-Funktionalität von der SAC. Es hat lange gedauert, aber die vielen Kerzen, die ich im Kloster Einsiedeln gespendet habe, wurden dann doch erhört 😊.
Integrationsszenarien können nun mit dem neuen API-Schritt in den Multi-Aktionen gelöst werden. Ein Beispiel mit dem BW/4HANA wurde bereits auf der TechEd gezeigt.
Neben den wichtigen Integrationspunkten Business Technology Platform (BTP) und Data Warehouse Cloud steht Microsoft Office mit im Fokus. Das SAC-Add-in für Office unterstützt im neuen Releaser dynamische Formeln und benutzerdefinierte Sortierung. Kommentierung steht dann 2023 wieder einmal auf der Agenda.
Ein Blick auf die Roadmap-Items hilft für die eigene Planung.
Bei vielen Kunden steht in den nächsten Wochen und Monaten der Upgrade oder die Einführung von S/4HANA auf der Agenda. Ein guter Zeitpunkt die Analytics-Strategie upzudaten. So zum Beispiel die Extraktoren systematisch zu überarbeiten. Jetzt mehr erfahren.
Data Warehouse Cloud (DWC)
Das Hauptaugenmerk von DWC liegt in diesem Jahr auf der bereits erwähnten Portfoliokonvergenz. Der erste grosse Meilenstein in diesem Investitionsbereich ist die Integration zwischen DWC und SAC Planning. Nach der bi-direktionalen Integration in diesem Jahr steht die replikationsfreie Planung zwischen den beiden Lösungen an.
Ich finde, dass die Entwickler viele kleine Dinge für die Anwender in den vergangenen Zyklen schrittweise verbesserten. So müssen nicht in jeder Schicht der DWC die gleichen Angaben zu den Daten eingegeben werden. Aus meiner Sicht wäre es sehr wünschenswert, wenn SAP noch mehr in die Automatisierung der Daten- und Metadaten-Bewirtschaftung investieren würde und so die Zeit der Anwender schont.
Im Hinblick auf die Integration mit SAP Data Intelligence (DI) erhält DWC schrittweise mehr Funktionalitäten von DI, um schliesslich SAP Data Intelligence durch die von SAP so genannten Replication Flows und Federation Services zu ersetzen.
Der One Data Catalog ist angekündigt.
Dieser Single-Point-of-Access für alle Daten in der (SAP-)BI-Landschaft ist in der Lage, Metadaten aus SAP Data & Analytics-Lösungen wie DWC, SAC zu nutzen. Wichtige andere SAP-Systeme (wie SAP BW, BW/4HANA, S/4HANA und HANA selbst) werden sicherlich und hoffentlich schnell integriert werden.
Dadurch erhalten (End-)Anwender ein einziges Portal für den Zugriff auf alle Datenbestände innerhalb der SAP-BI-Landschaft, unabhängig von Quelle und Standort. Natürlich fehlen dann noch die Non-SAP-Systeme, und bis zur Integration aller SAP-Systemtypen müssen wir eine Übergangslösung finden. Ich präferiere hier den DataHub: LinkedIn’s Open-Source Tool for Data Discovery, Catalog and Metadata Management.
Meiner Ansicht nach fehlt ein umfassender Datenkatalog in vielen Analytics-Landschaften, um
- den Anwendern zu ermöglichen, autonom den Schatz zu entdecken und zu nutzen,
- Data Governance-Prozesse effektiv und weitestgehend automatisiert zu gestalten und
- die Erstellung von abgeleiteten Datenmodellen (zum Beispiel Sandboxes für die Data Scientisten, Aufbereitungen von SAP-Daten für PowerBI etc.) zu automatisieren.
Sie werden sicherlich schon vom Data Mesh-Konzept gehört haben (hier meinen Blogbeitrag 😊). Ich sehe die vier Pfeiler (dezentrale Verantwortung, Datenprodukte als wertvoll bei sich selbst, autonome Nutzung auch für Neu-Anwender, sowie eine Plattform, die die Governance und Kompatibilität der verschiedenen Prozesse und Produkte weitestgehend automatisiert sicherstellt) immer besser in den SAP-Analytics-Produkten für Sie realisierbar. So lässt sich eine Datenkultur im Unternehmen entwickeln, die sich jeden Tag bewährt, eben eine Grundlage für schnelle, gute, faktenbasierte Entscheidungen.
Erste Schritte in der SAP Data Warehouse Cloud sind in diesem SAP-Blog gut beschrieben. Die HR-Analytics-Lösung für DWC haben wir in unserem Webinar vorgestellt. Sie profitieren sofort von der Erfahrung aus den vielen Kundenprojekten und des versierten CubeServ-HR-Teams.
On Premise – Portfolio
Neben den Entwicklungen in der Cloud sind die Investments in die bestehenden onPremise-Produkte wichtig, um zu erkennen, dass man die Zeit bis zur Cloud noch überbrücken kann bzw. die Investments weiterhin nutzbar sind.
BW/4HANA mit dem entsprechenden DSAG-Leitfaden hatten wir an dieser Stelle schon erwähnt.
Auch für die Business Objects-Plattform wurde eine Verlängerung (mit Einschränkungen) verkündet und in unserem Mailing erwähnt. Das SAP Analytics Business Intelligence Statement of Direction beschreibt die Details. Es gibt Ihnen und uns Sicherheit über das Jahr 2027 hinaus.
SAP BusinessObjects BI 2024
We are planning to release a new version of the SAP BusinessObjects BI suite
code named SAP BusinessObjects BI 2024,
- available on-premises and through managed cloud,
- focused on the most widely adopted solutions: SAP BusinessObjects Web Intelligence, single source .unx universes, SAP Crystal Reports, SAP Analysis for Microsoft Office and the SAP BusinessObjects BI platform.
We will provide clear use case migration paths for the components for which we plan the end of support after 2027.
Our intention is to only support Windows and Linux platforms.
Quelle: SAP Analytics Business Intelligence Statement of Direction
Neben den vielen neuen Themen sollte die Optimierung der bestehenden Landschaft nicht zu kurz kommen. Ich empfehle Ihnen unsere beiden Workshops Housekeeping und HCPR-Performance.
Das Feedback zu beiden Workshops ist durchgehend begeistert.
Eine Teilnehmerstimme: «Wie kann man ein so trockenes Thema so lebendig rüberbringen. Wir sind nun für die Umsetzung richtig motiviert.»